Anbei meine Anmerkung zum Artikel “ Der schwere Weg, einen Kinderarzt zu finden “ vom 12.11.
Sie beschreiben einen Zustand , welcher in kürze alle Patienten ( nicht nur die Kinder ) betreffen wird . Vermutlich zuerst auf dem Land . Aber auch irgendwann in den Städten .Dies ist meines Erachtens eine Folge der fehlenden Anpassung und Berücksichtigung der Politik an die neue Arbeitswelt und die Bedürfnisse und Wünsche der jüngeren Generationen .
Aber auch der Patient wird sich daran gewöhnen müssen , dass diese hoch qualitative medizinische Versorgung , wie sie in Deutschland besteht , nicht mehr immer und überall jederzeit und schon gar nicht zu diesem Preis zur Verfügung steht .
Die alten Bedarfsplanungen kalkulieren einen niedergelassenen Arzt vermutlich noch mit 12-14 h täglicher Arbeit und da musste eine Familie oder ein sonstiges privates Leben zurück stecken . Dieser hohe persönliche Einsatz ist aber nicht mehr zeitgemäß ( und gemäß Arbeitszeitgesetz nicht zulässig) und daher wird es in Zukunft immer weniger “klassische Landarztpraxen “ geben . Die junge Generation Ärzte/innen hat wie jeder andere Arbeitnehmer oder Selbstständige ein Recht auf Familie und Freizeit .
Dieser Wunsch lässt sich besser in der Anstellung als in einer Selbstständigkeit umsetzen. Erklärt aber somit auch den höheren Personalbedarf .
Für uns Selbstständige stehen immer größeren Kosten ( Digitalisierung , technische und personelle Ausstattung , Gehälter usw.) keine adäquaten Steigerungen unserer Vergütung entgegen . Und wir selbst dürfen nicht wie in vielen anderen Gewerken eine Kostensteigerung an den Patienten weiter geben . Diese wirtschaftlichen Entwicklungen führen sicher nicht dazu , dass wir in Zukunft den Mehrbedarf an Ärzten und Ärztinnen , aber natürlich auch der anderen Berufe im Gesundheitssystem , decken können .
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Simon Fachinger